Pfeilbaukonfigurator

2,93

Konfigurationskosten: -

Description

Dieser Pfeilbaukonfigurator gilt und funktioniert ausschließlich für Holzpfeile! Die Programmierer haben hier Großes geleistet und ein Werkzeug erschaffen, das zahlreiche und komplexe Möglichkeiten für den Pfeilbau abbildet. Mir ist aktuell kein vergleichbares Instrument bekannt.

Es war aber auch notwendig, gewisse Grenzen zu setzen (oder auch nicht), Eingeständnisse zu machen und Auswahlkriterien zu vereinfachen. 

 

Grundsätzlich ist der Konfigurator eine Kalkulationshilfe und noch keine endgültige Bestellung. In den meisten Fällen werden Rückfragen entstehen und Möglichkeiten besprochen werden müssen. Dabei kann es sich um die technische Durchführbarkeit oder die Verfügbarkeit einzelner Komponenten handeln. Eine Bestellung bezieht sich grundsätzlich auf einen Satz bestehend aus 12 Pfeilen oder ein Vielfaches davon.

 

Anmerkungen und Erklärungen zum Pfeilbaukonfigurator:

Preise:

Die Preise für die einzelnen Komponenten setzen sich zusammen aus dem Materialpreis und den Arbeitskosten für ihre Verarbeitung.

 

Oberfläche:

Ich arbeite ausschließlich mit Hartöl, vorzugsweise mit „Le Tonkinois“, welches ich in zwei Schichten auftrage.

 

Geradheit:

Nur gerade Pfeile können geradeaus fliegen. Alle Schäfte werden während des Herstellungsprozesses mindestens zwei Mal auf Geradheit geprüft und gerichtet und ich gebe mir größte Mühe, gerade Pfeile zu versenden. Dennoch kann es sein, dass atmosphärische Einwirkungen nachträglich ein Verziehen der Schäfte bewirken. Es ist erforderlich, die Schäfte regelmäßig auf Geradheit zu überprüfen und ggf. zu begradigen.

 

Holzarten:

Für den Pfeilbau sind zahlreiche Holzarten mit unterschiedlichen Eigenschaften erhältlich. Einige davon kann ich anbieten. In der Vorauswahl sind zwei Holzarten hinterlegt, nämlich Sitka-Fichte und Kiefer („Northern Pine“). Auf Wunsch kann ich auch Hemlock (preisgleich mit Sitka) und europäische Fichte (preisgleich mit Kiefer) anbieten.

Die europäische Fichte picea abies ist gut verfügbar und preiswert. Sie ist eine gute Wahl für leichte und preiswerte Standardpfeile. Ihre mittlere Rohdichte (r12) beträgt etwa 430 kg/m³. Die maximal mögliche Schaftlänge ist 32“.

Die europäische Kiefer pinus sylvestris ist ebenfalls gut verfügbar und preiswert. Im Vergleich zur Fichte hat sie meiner Einschätzung nach einen besseren Reflex, d.h. sie beruhigt sich nach dem Abschuss schneller, weil sie die vom  Paradoxon verursachten Schwingungen schneller kompensiert. Hinzu kommt, dass sie ein wenig bruchstabiler ist als die Fichte. Nachteilig sehen viele Schützen das erhöhte Gewicht, ihre mittlere Rohdichte (r12) ist ca. 480 kg/m³. Die maximal mögliche Schaftlänge ist 36“.

Hemlock tsuga spec. ist eine Gattung aus Nordamerika mit mehreren Vertretern, die im Handel in der Regel nicht unterschieden werden. Meist handelt es sich dabei um die Arten tsuga canadensis oder tsuga heterophylla. Hemlock hat eine markante Maserung mit gelegentlich schwarzen Einlagerungen, die nicht als Holzfehler gelten. Das Holz arbeitet vergleichsweise wenig, es reagiert also gering auf Schwankungen der Luftfeuchte. Ihr Reflex kann als gut bis sehr gut beschrieben werden, die Bruchfestigkeit ist mit der Kiefer in etwa gleichzusetzen. Die Rohdichte liegt bei ca. 460 kg/m³. Die maximal mögliche Schaftlänge ist 32“.

Sitka-Fichte picea sitchensis ist, zugegeben, mein persönlicher Favorit. Unter allen Holzarten weltweit hat sie im Verhältnis zur Rohdichte die besten Festigkeitswerte. Durch ihre Langfaserigkeit hat sie einen sehr schnellen Reflex, sie kann Belastungen quer zur Faser außerordentlich schnell abfedern und so sehr hohe Pfeilgeschwindigkeiten erzeugen. Auch seitliche Abpraller an Zielen überlebt sie dank ihrer Langfaserigkeit meist gut, aber harte Einschläge (Stauchungen) führen oft zu stumpfen Brüchen. Sie ist daher für Hochleistungsbögen mit Geschwindigkeiten über 200 ft/sec nur bedingt bis nicht geeignet, hier sind robuste Hölzer wie Kiefer oder Hemlock vorzuziehen. Die Rohdichte beträgt etwa 410 kg/m³. Die maximal mögliche Schaftlänge ist 34“.

Noch ein Wort zu sog. Zederschäften. Port Orford Cedar chamaecyparis lawsoniana ist ein ausgezeichnetes Holz für Pfeilschäfte. Auch sie hat einen sehr guten Reflex, vergleichbar mit Sitka-Fichte. Ihr natürliches Vorkommen ist räumlich eng begrenzt und die besten Bestände sind leider übernutzt. Deshalb ist es immer schwieriger geworden, Schäfte in guter Qualität zu vernünftigen Preisen zu bekommen. Das ist der Grund, weshalb ich sie nicht anbiete. Port Orford Cedar hat eine Rohdichte (r12) von ca. 426 kg/m³ und ist nicht verwandt mit den echten Zedern (Gattung Cedrus).

 

Vorschaft:

Vorschäfte setze ich mit einem gefrästen 3fach-Spleiß an den Hauptschaft an. Die Spleißlänge ist ca. 7 cm, die Gesamtlänge des Vorschafts ca. 12 cm. Die angesetzten Harthölzer sehen nicht nur gut aus, sie besitzen eine höhere Bruchfestigkeit als die Nadelhölzer des Hauptschaftes.

Da diese Harthölzer eine höhere Dichte als der Hauptschaft besitzen und somit mehr Gewicht an das Vorderende das Schaftes bringen, kann die Pfeilspitze eine Gewichtsstufe leichter gewählt werden als bei Schäften ohne Vorschaft.

 

Taper:

Getaperte Schäfte haben viele Vorteile. Die strömungsgünstige Form ist nur einer davon. Vor allem die Reduktion der Masse an den Schaftenden und hier besonders am hinteren Ende reduziert die Schwingungen im Abschuss, verursacht durch das sog. Paradoxon des Bogenschießens („archer‘s paradox“). Diese Reduktion sorgt dafür, dass die Schwingungen schneller zur Ruhe kommen. Das ergibt höhere Pfeilgeschwindigkeiten und mehr Präzision bei gleichzeitig höherer Toleranz gegenüber leichten Lösefehlern. Je „schärfer“ der Taper, also je deutlicher der Ausgangsdurchmesser beim Tapern reduziert wird, umso höher sind diese Effekte.

Zu beachten ist, dass bei getaperten Schäften leichtere Pfeilspitzen verwendet werden können, ja sollen, um diesen Effekt zu unterstützen. Das gilt vor allem bei Varianten mit einem Taper zur Spitze hin.

 

Nocktaper: der Schaft wird auf ca. 35 cm Länge zur Nocke hin auf 9/32“ getapert. Ein Taper auf 5/16“ erscheint mir nicht sinnvoll, weil die Massereduktion und der damit verbundene Effekt dabei sehr gering sind.

 

Barrel taper: Er ist vor allem beliebt für das Schießen mit dem Daumenring. An beiden Schaftenden wird der Schaft auf einer Länge von ca. 25 cm auf 5/16“ getapert. Ein Taper auf einer Länge von ca. 35 cm auf 9/32“ an beiden Enden ist ebenfalls möglich. Der Schwerpunkt des Schafts bleibt in der geometrischen Mitte. Die Länge des parallelen Mittelteils variiert mit der Gesamtlänge des Schafts.

 

Breasted taper: Der Schaft wird zur Spitze hin auf einer Länge von ca. 15 cm auf 5/16“, zur Nocke hin auf einer Länge von ca. 35 cm Länge auf 9/32“ getapert. Der Schwerpunkt des Schafts verschiebt sich aus der geometrischen Mitte hin Richtung Pfeilspitze. Auch bei dieser Variante variiert die Länge des parallelen Mittelteils mit der Gesamtlänge des Schafts. Beim breasted taper empfehle ich, die Pfeilspitze eine Gewichtsstufe leichter zu wählen als bei zylindrischen Schäften gewohnt.

 

Spine:

Das ist einer der wichtigsten Punkte. Es ist leider nicht möglich, alle Kombinationen darzustellen bzw. unmögliche Kombinationen auszuschließen. Je nach Holzart und Schaftdurchmesser existieren Grenzbereiche, in denen Wünsche technisch nicht erreichbar sind. Das gilt insbesondere bei getaperten Schäften, weil durch den Materialabtrag beim Tapern der Spinewert des Ausgangsschaftes reduziert wird.

Vor allem bei getaperten Schäften ist es schwierig, den exakt gewünschten Spine zu erreichen. Das hat verschiedene Gründe. 

  • Der Fertigungsprozess erzeugt zwangsläufig Toleranzen von ca. ± 2,5#
  • Bei der Auswahl der Rohschäfte für das Tapern muss ich den benötigten Ausgangsspine schätzen und mich dabei auf Erfahrungswerte verlassen. Es ist möglich, dass ich mich dabei verschätze. Grundsätzlich versuche ich so auszuwählen und zu arbeiten, dass im Zweifel die Schäfte eher einen höheren Spine erhalten als einen zu niedrigen. Steifere Pfeile lassen sich in der Regel besser verschießen als zu weiche.

Getaperte Schäfte haben eine größere Toleranz hinsichtlich des Spine und leichten Lösefehlern, weil durch die Massereduktion an den Schaftenden weniger Masse schwingt und so das Paradoxon schwächer ausgeprägt ist bzw. der Pfeil sich schneller gerade zieht als ein Pfeil mit zylindrischem Schaft.

 

Schaftlänge:

Es gilt nur die Länge des Pfeilschaftes. Dieses Maß benötige ich für die Herstellung. Andere Längen als in der Auswahl verfügbar sind nach Absprache möglich (z.B. halbe Zolllängen oder Länge in cm). Die maximal möglichen Längen sind je nach Holzart verschieden (siehe dort).

 

Nocken:

Bei Nocken aus Naturmaterial kann ich die Breite des Nockschlitzes auf die Sehnenlänge anpassen. Dazu benötige ich den Durchmesser der Bogensehne am Nockpunkt. Tendenziell versuche ich, den Nockschlitz eher etwas enger als zu weit zu fertigen, weil sich im Gebrauch durch Materialabnutzung dieses Maß leicht vergrößert. Sollte ich den Schlitz so eng gefertigt haben, dass der Pfeil nur mit viel Druck einzunocken ist, muss der Schlitz nachgearbeitet werden, weil sonst die Nockwandung im Schuss brechen kann. Bei zu engen Nockschlitzen bitte ich um Rücksprache vor Gebrauch der Pfeile.

Bei der Selfnocke mit Horninsert setze ich rechtwinklig zum Nockschlitz ein 2 mm starkes Hornplättchen auf einer Tiefe von ca. 35 – 40 mm ein. Das sorgt für eine stabile Nockwandung, so dass auf eine Wicklung als Sicherung verzichtet werden kann.

Die Nocke mit 3fach-Spleiß wird aus denselben Harthölzern wie die Vorschäfte hergestellt. Die Spleißlänge ist reduziert auf etwa 20 – 25 mm. Die Spitzen des Spleißes richte ich so aus, dass sie zwischen den Federn sichtbar sind.

Die Holznocken aus Hainbuche haben denselben Innenkonus wie Kunststoffnocken. Ich lasse sie eigens in einer schlanken Form fertigen. Das dichte Holz der Hainbuche ist äußerst stabil und bruchfest.

Kunststoffnocken sind in den Größen 11/32“ und 5/16“mit oder ohne Indexer verfügbar. In der Größe 9/32“ gibt es sie nur ohne Indexer.

 

Schaft einfärben:

Der Schaft wird ab dem Vorderende der Befiederung bis zur Nocke deckend eingefärbt. Wird eine Nocke aus Hainbuche aufgesetzt, so wird diese mit eingefärbt.

Für Selfnocken mit Horninsert und Nocke mit 3fach-Spleiß entfällt das Einfärben des Schaftes.

 

Befiederung:

Gänse- und Truthahnfedern können nicht kombiniert werden, weil sie sich technisch unterschiedlich verhalten. Truthahnfedern sind fester, steifer und dicker als Gänsefedern und erlauben die Ausformung höherer Federformen. Gänsefedern sind dünner und glatter als Truthahnfedern und ergeben deshalb höhere Pfeilgeschwindigkeiten. Da sie aber nach außen hin sehr weich werden, sind nur flache Federformen mit maximal 12 mm Höhe sinnvoll. Zum Ausgleich sollte dann eine größere Länge gewählt werden. Die Auswahl an Formen ist deshalb im Vergleich zu Truthahnfedern eingeschränkt.

Grundsätzlich ist die Fläche der Feder der entscheidende Faktor für ihre Wirkung. Bei gleicher Fläche wird aber eine kurze und hohe Befiederung den Pfeil besser stabilisieren und Lösefehler besser kompensieren können als eine flache und lange Befiederung. Bei weiten Schüssen hingegen wird der Pfeil mit flacher und langer Befiederung weniger an Geschwindigkeit verlieren als sein Gegenüber.

Weitere Informationen zum Thema Pfeilfedern gibt es im Textbeitrag „Über Pfeilfedern“.

Ich behalte mir vor, je nach Verfügbarkeit rechte (RW) oder linke (LW) Federn zu verwenden. Innerhalb eines Satzes sind die Federn jedoch immer alle gleich. 

 

Wicklung:

Alle Wicklungen werden mit Kleber gesichert.

 

Spitzen:

Ich verwende konische Schraubspitzen, weil sie besonders in Kombination mit einem Taper zur Spitze hin leichter zu montieren sind. Konische Spitzen sollen regelmäßig vor dem Schießen auf festen Sitz geprüft und fest gedreht werden. Bei niedriger Luftfeuchte schwindet Holz, so dass sich die Spitze lockern kann und beim Ziehen der Pfeile im Ziel stecken bleibt.

Je höher das Spitzengewicht gewählt wird, desto kopflastiger wird der Pfeil. Der Schwerpunkt, auch FOC („Front of Center“) wandert nach vorne. Ein kopflastiger Pfeil ist toleranter im Abschuss und stabilisiert sich schneller, seine Flugbahn geht aber auf Distanz steiler nach unten als bei leichten Pfeilen.

 

Pfeilgewicht:

Das ist zum Abschluss aus meiner Sicht einer der wichtigsten Punkte. Bei der Herstellung von Pfeilen achte ich auf möglichst enge Gewichtsgleichheit. Ich versuche die Toleranz innerhalb eines Satzes auf maximal ± 10 gn (= 0,65 g) zu begrenzen.

Es ist erforderlich, bei einer Bestellung das gewünschte Gesamtgewicht eins Pfeiles anzugeben und ich versuche, dieses möglichst genau zu erreichen. Bei getaperten Schäften sind geringe Abweichungen vom gewünschten Gewicht möglich.

Für die Einhaltung eines Mindestpfeilgewichts, wie es manche Hersteller von Bögen angeben, bin ich nicht verantwortlich.

Noch ein paar Worte zum Pfeilgewicht. Es gibt Schützen, die ein möglichst niedriges Pfeilgewicht anstreben, weil sie sich möglichst hohe Pfeilgeschwindigkeiten und eine gestreckte Flugbahn des Pfeils erwarten. Das stimmt auch grundsätzlich, ein gegebener Bogen kann einen leichten Pfeil auf eine höhere Anfangsgeschwindigkeit beschleunigen als einen schweren.

Dabei gilt es zu beachten, dass ein System umso nervöser und fehleranfälliger wird, je schneller es ist. Das heißt, dass sich beispielsweise Lösefehler deutlicher auf leichte Pfeile übertragen als auf schwere. Schwere Pfeile erreichen niedrigere Anfangsgeschwindigkeiten, sind aber toleranter hinsichtlich Lösefehlern.

Es ist aber auch so, dass leichte Pfeile (Geschosse) mit einer hohen Anfangsgeschwindigkeit auf ihrer Flugstrecke relativ mehr an Geschwindigkeit verlieren als schwere Pfeile mit einer niedrigeren Anfangsgeschwindigkeit!

Zu leichte Pfeile können zu Schäden am Bogen bis zu seinem Bruch führen. Abhängig von seiner Masse kann ein Pfeil nur einen bestimmten Betrag der Energie aufnehmen, die die Sehne auf ihn überträgt. Ein schwerer Pfeil kann mehr Energie auf- und mitnehmen als ein leichter Pfeil. Das entspricht einem höheren Wirkungsgrad des Bogens und der Bogen wirft ruhiger. Sehr leichte Pfeile führen dazu, dass zu viel der im Bogen gespeicherten Energie bei der Schussabgabe sozusagen übrig bleibt und als Vibration hör- und spürbar wird. Der Bogen wird lauter, die Sehne vibriert stärker nach und Handschock wird deutlicher spürbar. Im Extremfall kann der Bogen brechen.

 

Beschriftung:

Die Pfeile beschrifte ich standardmäßig per Lasergravur mit dem Namen meiner Internetpräsenz sowie dem Kundennamen. Damit stehe ich mit jedem Pfeil für meine Arbeit ein. Außerdem ist damit die Zuordnung der (Fund-) Pfeile zum Schützen leicht möglich.

Änderungswünsche hierzu müssen mir gesondert mitgeteilt werden.